Erfahrungsbericht: Abarth 595 Tourismo mit Schneeketten (PEWAG Servo Sport RSS64)

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  • Bin jetzt 3 Winter mit Ketten auf einem 595 Tourismo gefahren.

    Ist ja in mittleren Breiten wegen Schneemangel kaum mehr möglich.

    Hier ein kleiner Erfahrungsbericht:


    Welche Ketten darf man fahren?

    Laut Hersteller darf man auf beim Abarth 595 Tourismo Schneeketten nur auf den 195/45 - 16 Zoll Reifen fahren, wobei die Kettenglieder dabei max. 7mm Durchmesser haben dürfen. Standard Ketten haben jedoch Durchmesser von ca. 9-11mm und sollen zu groß für den engen Radkasten des 595 sein. Das schränkt die Auswahl schon mal stark ein und man landet bei den recht teuren Sportketten der Firma Pewag.

    Habe dann die 7mm PEWAG RSS64 Servo Sport gekauft.


    Montage der Ketten:

    Der Radkasten ist schon ohne Schnee eng und mit Schnee und Eis im Radkasten sind Ketten beim Abarth kaum zu montieren. Bei einem VW Golf brauche ich unter 4 Minuten um die Pewag Ketten im Schnee zu montieren. Beim Abarth ist das sehr, sehr fummelig. Man muss wirklich mehrfach üben und das nicht nur im trockenen, sondern auch bei Schnee! Die Ketten unbedingt FRÜHZEITIG auflegen und nicht erst wenn man am Berg festhängt.
    Bei der Montage unbedingt den Schnee aus dem Radkasten entfernen. Am besten mit einer Kunststoffschaufel o.ä. Mit Schnee im Kasten ist die Montage so gut wie unmöglich, da überall der 1-2 cm an Platz fehlen. Auch das Einschlagen der Räder rechts/links bringt nicht wirklich etwas.


    Fahren mit Ketten:

    Ich fahre schon seit Jahren die PEWAG Servo Standard Ketten auf unterschiedlichen Fahrzeugen. Neben der einfachen Montage, ist die automatische Nachspannung der Ketten einfach super. Dadurch legen sich die Ketten beim fahren optimal an den Reifen an und schlackern nicht. Das Ergebnis ist eine sehr gute Laufruhe auch bei Geschwindigkeiten über 50 km/h (ja soll man nicht machen :-)

    Die dünneren 7mm Servo Sport Ketten sind jedoch noch mal besser in der Laufruhe, als die standard Servo Ketten. Es ist wirklich unglaublich, man hört fast nichts von den Ketten. Selbst auf Eis hat man deutlich weniger Vibrationen im Lenkrad. Der Wagen fährt wie auf Schienen. Wenn die Ketten nicht deutlich teurere wären, würde ich auch mit anderen Fahrzeugen nur noch die Sportketten fahren.


    Grip und Traktion:

    Die Vorteile der Laufruhe der 7mm Ketten haben allerdings einen kleinen Nachteil: Der Grip der Sportketten ist wirklich spürbar schlechter als die der standard Ketten. Reicht aber für die meisten Schneeverhältnisse völlig aus.

    Interessant ist eher die extreme Verschiebung der Balance auf die Vorderachse - so wie bei allen Ketten. Der Abarth ist ja schon von Hause aus Frontlastig mit einem nervösen Heck. Mit Ketten auf der Vorderachse potenziert sich das ganze und das Heck wird SEHR instabil.


    Beim Bergauffahren ist das kein Problem. Schön mit Schleppgas den Wagen konstant den Berg hochziehen, dabei geht die Last auf die Hinterräder und man hat genug Grip am Heck. Der Wagen bleibt stabil.


    Beim Bergabfahren ist jedoch Vorsicht geboten! Der Wagen bricht hinten wegen dem übermäßigen Grip auf der Vorderachse, gerne hinten aus und kommt quer. Ständig will das Heck überholen =ODa kann auch das ESP nicht mehr viel machen (wo kein Grip, da kann auch nichts geregelt werden).


    Obwohl ich im Schnee gerne ohne ESP fahre, schalte ich es bei Bergabfahrten mit Schneeketten immer EIN. Der Wagen ist für Amateure wie mich einfach zu unberechenbar und man hat auch keine Möglichkeit auf Schnee zu korrigieren.... wie gesagt, kein Grip und ich gebe auch ungerne Gas um den Wagen wieder gerade zu ziehen, wenn ich Bergab auf eine Leitplanke zu rutsche ;)


    In der Ebene sind die Schneeketten ein Traum. Hier kann man das ESP abschalten und die herrlichsten Drifts auf der Hinterachse hinlegen. Genial! Man sollte nur möglichst wenig Wheel-Spin auf den Vorderrädern haben, da sich sonst die Kette öffnen kann. Habe dabei schon Ketten verloren. Also die Räder möglichst in Fahrtrichtung halten und Querrutschen der Vordersachse vermeiden. Die Ketten sind für Traktion in Fahrtrichtung und NICHT QUER ZUM REIFEN ausgelegt. Sie verrutschen dann und können abspringen oder sich öffnen, oder brechen.

    Das passiert bevorzugt am Außenrad in der Kurve. Das Kettenschloss auf der Innenseite das Rades öffnet sich und die Kette fliegt bei stark eingeschlagener Lenkung nach außen weg. Teilweise hört man das noch nicht einmal und wundert sich, warum man keinen Vortrieb mehr hat ^^ . Wenn man Pech hat, geht jedoch das Kettenschloß auf der der Außenseite des Rades auf, d.h. es bricht oder reißt ab - womit es meist irreparabel kaputt ist.



    Viele Grüße,

    Poldi

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