Dein Auto als Spion

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  • Hallo


    hier ein ausführlicher Bericht zur Datensammlung der Autohersteller -erschienen in der Aargauer Zeitung vom 22.02.2018-
    Wie ich finde sehr interessant - Daten sind das neue Gold! Wer also sein Handy mit dem Auto verbindet sollte dies hier lesen ;)

    Ab April ist jedes neue Automodell mit einem automatischen Notrufsystem ausgestattet. Dazu gehört eine SIM-Karte, mit der Autobauer Daten abschöpfen können. Wie privat ist das eigene Fahrzeug noch?


    Ihr Auto empfinden wohl die meisten Menschen als privaten Raum, fühlen sich darin unbeobachtet. Doch diese Privatsphäre löst sich mehr und mehr auf: «Längst sind moderne Autos nicht mehr nur Fahrzeuge, sondern leistungsfähige Computer, die aufzeichnen, was um sie herum und in ihrem Inneren geschieht», sagt Bernhard Gerster, Professor für Automobiltechnik an der Berner Fachhochschule. So enthalten neuere Modelle bis zu 200 Sensoren, welche die Technik überwachen und das Fahren sicherer machen sollen. Daneben werden aber auch Daten aufgenommen, die weniger mit dem Betrieb des Autos zu tun haben als mit dem Verhalten der Fahrer – etwa solche zum Fahrstil oder wann und wie lange jemand im Auto unterwegs ist. Und: Viele neuere Automodelle übermitteln die gesammelten Daten an die Hersteller.


    Das hat letztes Jahr auf eindrückliche Weise ein Test demonstriert, den der «Kassensturz» zusammen mit dem deutschen Automobil-Club ADAC durchgeführt hat. In dem Test haben Ingenieure vier Automodelle unter die Lupe genommen: einen Renault Zoé, einen Mercedes der B-Klasse und zwei BMW-Modelle, einen 320 und das Elektromobil i3. Zur Überraschung der Ingenieure haben drei der Modelle – Ausnahme war der Mercedes – an die Hersteller beispielsweise weitergegeben, wie oft der Gurtstraffer aktiviert wurde, wie häufig die Lenker den Fahrersitz neu einstellten oder welche Adressen das Navigationsgerät suchte. Beim Renault wurden ausserdem Kontaktdaten aus dem Handy versendet, das mit dem Entertainment-System synchronisiert war, und beim BMW 320 konnten die Hersteller erfahren, welche Musik im Auto lief. Für Bernhard Gerster ist das unverständlich: «Solche Daten haben mit der Verbesserung des Betriebs oder der Sicherheit überhaupt nichts zu tun.»


    Technologie soll Leben retten

    Möglich ist die Übermittlung der Daten über in den Fahrzeugen eingebaute SIM-Karten, welche Datenpakete über das Mobilfunknetz verschicken. Dass immer mehr Autos mit eigenen SIM-Karten ausgerüstet sind, hat unter anderem mit der EU-weiten Einführung eines automatischen Notrufsystems namens eCall112 zu tun. Auch in der Schweiz müssen ab April alle neu zugelassenen Automodelle mit eCall112 ausgerüstet sein. Dabei handelt es sich um ein kleines Kästchen mit Sensoren, GPS-Empfänger und SIM-Karte, das im Armaturenbrett eingebaut ist.


    Das System erkennt, wenn ein Unfall passiert, und sendet sofort automatisch einen Notruf an eine der rund 60 dafür vorgesehenen Notrufzentralen der Polizei in der Schweiz. Damit will man erreichen, dass Rettungskräfte noch schneller am Unfallort eintreffen und helfen können. EU-weites Ziel ist es, die Zahl der Verkehrstoten um die Hälfte zu reduzieren, sagt Guido Bielmann, Mediensprecher des Bundesamts für Strassen (Astra). Das automatische Notrufsystem ist streng geregelt: eCall112 zeichnet keine Daten auf, sondern wird erst aktiv, wenn es mit seinen Sensoren feststellt, dass ein Unfall geschehen ist.


    Ein guter Tausch


    Weit weniger strikt geregelt ist indessen die Einflussnahme der Autohersteller. Diese haben sich auf die EU-weite Einführung von eCall112 vorbereitet und nutzen die SIM-Karte im Auto, um sogenannte Zusatzdienste anzubieten. Ob Fahrzeugortung, die Festlegung des eigenen Fahrerprofils mit gespeicherter Sitzeinstellung sowie dem Lieblings-Radiosender oder die Synchronisierung des Entertainment-Systems mit dem Handy: Wer die Dienste nutzt, stimmt auch der Sammlung von Daten zu.

    Aus Sicht der Autokonzerne sind solche Zusatzdienste notwendig, um nicht in einer Sackgasse zu landen. Denn in Europa ist der Automobilmarkt gesättigt, mit dem Verkauf von Fahrzeugen allein lässt sich auf absehbare Zeit nicht mehr viel Geld verdienen. Deshalb überlegen sich VW und Co. andere Geschäftsmodelle, mit denen sich Gewinn machen lässt. «Gerade die Informationen von den Autofahrern können sehr lukrativ sein», sagt Bernhard Gerster. Sie lassen sich für kostenpflichtige Dienstleistungen verwenden oder verkaufen, zum Beispiel an Werbefirmen. So sei laut Gerster vorstellbar, dass in Zukunft das Navi selbst entscheide, ob es einen Autofahrer an einer Migros oder einem Coop vorbeilotst – je nachdem, welcher Anbieter den Autohersteller dafür bezahlt hat.


    Immerhin: Gemäss Datenschutzgesetz müssen die Autohersteller ihren Kunden mitteilen, welche Daten sie sammeln und was mit diesen geschieht, zumindest was personenbezogene Daten angeht. Und mit einer neuen Gesetzesänderung auf EU-Ebene muss der Konsument seine Zustimmung für die Datensammlung geben. Doch es ist zu einem guten Teil den Autokonzernen überlassen, wie direkt und offen sie die Kunden informieren – ob öffentlich im Internet oder verklausuliert im Kleingedruckten des Kaufvertrags. Zudem gelten diese Bestimmungen nur für personenbezogene Daten. Wenn die Hersteller die Informationen anonymisiert weiterverarbeiten, müssen sie die Einwilligung der Kunden nicht einholen.


    Autobauer brauchen Vertrauen


    Doch gerade auf das Vertrauen ihrer Kunden sind die Autokonzerne in Zukunft angewiesen. Denn je autonomer das Autofahren wird – und in diese Richtung geht die Entwicklung –, desto stärker vernetzt müssen die Fahrzeuge sein. Schon heute besitzen viele Neuwagen Fahrassistenzsysteme, die mittels Kameras, Radar und anderen Sensoren beobachten, was um das Auto herum geschieht. «Um zukünftig ganz autonom zu fahren, müssen die Fahrzeuge aber 200 bis 300 Meter nach vorne schauen können», sagt der Berner Professor


    Bernhard Gerster. Zum Beispiel, damit Autos weiter vorne den nachfolgenden mitteilen können, wenn sie auf einen Stau zufahren. Das setzt voraus, dass die Autos untereinander vernetzt sind. «Dabei wird es für die Autobesitzer umso wichtiger zu wissen, welche Daten im Auto bleiben, welche versendet werden und wie die Autokonzerne übermittelte Daten weiterverwenden.» Gerster wünscht sich deshalb von den Autoherstellern mehr Transparenz – nur so sichern sie sich in der Bevölkerung das nötige Vertrauen in die Zukunft des Autofahrens.

  • Interessantes Thema. Die Frage wäre, was passiert, wenn ich gegenüber dem Fahrzeughersteller nach Fahrzeugübergabe die Nutzung und Weitergabe aller gesammelten Daten widerspreche?!

    Mein Abarth 595: Instagram: giallo_abarth - Competizione mit G Tech Evo 200 (203 PS, 339 Nm), Giallo modena - Dach schwarz mit gelbem Skorpion, Kit Estetico schwarz, Sabelt (Carbon), Bi-Xenon, abblendbarer Innenspiegel, Supersport mattschwarz, Gelb lackierte Bremssättel, Beats Soundsystem, Parksensoren, Radioantenne im Fenster, Uconnect 7", Apple Carplay, KW V3-Gewindefahrwerk, G-Tech AGA, G-Tech Ladeluftkühler, G-Tech Schaltwegeverkürzung, Öldruckanzeige, LB Sitzschiene Fahrerseite, RSD: gelbes Netz und Teppich von MS Racing mit schwarz lackierten DNA-Streben, schwarze Seitenblinker
  • Dafür musst Du die Nutzung der Dienste abschalten bis hin zur nicht Nutzung des Fahrzeuges ... ganz einfach.


    In Zeiten in denen scheinbar "jeder" zum Beispiel sofort alle Dienste die auf dem Handy laufen (und da hat man ja schon 2 Dutzend Anbietern alle Daten preisgegeben) auch im Auto haben will, wundert mich dann doch die Blau-Äugigkeit zu glauben ausgerechnet die Automobilbauer sollten besser sein als der Rest der Welt.


    Entweder man ist nicht zu allem bereit und kümmert sich um das Thema Datensicherheit bzw. entwickelt einen gewissen Umfang an Paranoia oder man folgt der breiten Masse mit den Worten "ich hab nix zu verbergen".

    Mein Abarth 500: Grau, Felgen drauf, Reifen dran, Lenkrad drin, Sitze drin, ...
  • Als Kunde habe ich gegenüber einem Unternehme jetzt schon recht weitreichende Rechte, was die Erhebung und Speicherung personenbezogener Daten angeht.
    Am 25. Mai 2018 tritt die EU Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft.
    Das ganze Werk ist recht komplex und stärkt die Rechte der Kunden deutlich.
    Was sich alles geändert hat, kann man der entsprechenden Verordnung entnehmen, ist zu viel es hier rein zu schreiben.

    Mens Agitat Molem

  • Berliner Tesla-Fahrer vom eigenen Auto überführt

    Ein Berliner Tesla-Fahrer muss sich wegen Unfallflucht verantworten – die nötigen Beweisdaten liefert sein eigenes Auto.


    Der Aufzeichnung der Daten stimmt der Tesla-Käufer beim Unterschreiben des Kaufvertrags zu.
    Danach kann er zwar der Aufzeichnung widersprechen, aber Tesla warnt für diesen Fall vor eingeschränkter Funktionalität und Funktionsunfähigkeit.


    Daten können auch entlasten.....


    Quelle: auto-motor-und-sport.de


    Will ich dem wirklich zustimmen?
    Augen auf beim Fahrzeugkauf..... ;)


    Dani

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