Meine Tochter hat gerade einen Selbstversuch unternehmen dürfen.
Sie kratzt knapp an 19 Lenzen, hat mit 17 1/2 Führerschein gemacht und Fahrerfahrung auf
dem Fahrschul Q3
ca. 500km unserem Käfer 1600i ( dem besten Auto zum Verständnis grundlegender Funktionen automobiler Fortbewegung).
ca. 4000km auf dem 500C meiner Frau ( TA 105)
und mittlerweile auch gut 4.000km auf Ihrem Audi A2 1.4
Es war an der Zeit ihr auch mal den ABARTH näherzubringen. Sie mag ihn nämlich eigentlich optisch nicht, also die abarth-spezifischen Anbauteile.
Also habe ich sie erst einmal auf den Beifahrersitz verwiesen und meinen kleinen Brüllwürfel etwas vorgeheizt und ihr ein paar Dinge erklärt ( Schaltwegverkürzung, Fahr-Modi).
Dann tauschten wir die Plätze.
Im Modus "Normal" fand sie ihn natürlich schon schnell und sehr kräftig, genoss nach einer kurzen Eingewöhnungszeit vor allem den Schub aus niedrigen und mittleren Drehzahlen, den ihr Audi A2 natürlich konzeptbedingt ( Sauger) so gar nicht bieten kann.
Schon jetzt empfand sie ihn als deutlich stärker als den TA meiner Frau und oben heraus sehr bissig.
Dann drückte ich nach einigen Kilometern diese kleine Taste..
Bei der Auffahrt auf eine Landstraße ging es dann erst einmal mit ordentlich Schlupf voran und dem Einsatz des Begrenzers:
Zitat: "Da kommt man ja mit dem Schalten gar nicht hinterher!"
Gut, sie war, aus Sorge ihn abzuwürgen, angefahren wie mit dem Audi...mit einem Drittel Gas eingekuppelt und draufgelatscht. "Viertel-Meile-Start" sozusagen...für einen Abarth zumindest.
Bei 70 im Dritten bat ich sie, nun einfach mal das Pedal auf den Teppich zu knechten...In Ihren Augen eine Mischung aus Faszination und ein wenig Angst.
Wir wiederholten das Spiel nochmal aus ca. 40 im zweiten Gang....
Sie ist ja schon viele Kilometer mit mir gefahren, auch im Abarth und auch mal mit Druck auf dem Lader, aber wenn man es selbst macht ist das noch was anderes...
Mit den Kilometern fand sie immer mehr Gefallen daran, mal kurz hoch zu beschleunigen, wirkte aber unentspannt.
Warum?
Die Probezeit ist noch nicht abgelaufen und dann kam das Statement, auf das ich eigentlich schon gewartet hatte:
"Papa, mit dem Teil kann man nicht 50 oder 70 oder 100 fahren. Man ist eigentlich immer zu schnell auf der Geschwindigkeit und auch drüber."
Also drückte ich den Knopf erneut.
"Im Normal-Modus geht es besser...aber trotzdem irgendwie nicht. Ist echt nichts für einen Fahranfänger, glaube ich. Macht einfach zu viel Spaß, den mal fliegen zu lassen."
Ich konnte ihr nur zustimmend zunicken.
PS: Mein erstes Auto hatte damals satte 40 PS...und bin damit damals gefahren wie ein Henker auf Speed ( im Rahmen der Möglichkeiten)
Und meine Tochter ist auch ein kleiner Speed- Junkie, zumindest auf der Kart-Bahn. Nur gibt es da Leitplanken und max. Tempo 50.
Mit ihrem Audi A2 hat sie für sich das perfekte Auto gefunden. Es animiert nicht zum Schnellfahren, zudem setzt die Motorleistung recht überschaubare Grenzen. Selbst wenn man den mal tritt, bleibt genug Zeit zum Überlegen, was da eigentlich passiert und für den Blick auf den Tacho. Beim Abarth eher nicht, wenn man recht frisch die Fahrerlaubnis hat, aber Fahren eigentlich mit jedem Kilometer erst noch lernt.
Also sollte euer Nachwuchs um die Schlüssel betteln oder selbst einen Abarth haben wollen, dann macht ihn zumindest darauf aufmerksam, dass so ein ABARTH schnell mal viel zu schnell sein kann...
Denn meine Tochter ist im Straßenverkehr eigentlich sehr besonnen und mit guter Übersicht unterwegs...und trotzdem juckte es ständig im rechten Fuß .