Liebe Abarthfans,
ich möchte in diesem Thread meinen Abarth Punto vorstellen, insbesondere seit dem G-Tech Umbau vor ca. zwei Wochen.
Da ich leider erst kurz nach meinem Esseesse-Umbau auf dieses Forum hier aufmerksam wurde, musste ich den finanziell etwas schmerzhafteren Weg gehen, der zu meinem jetzigen Fahrzeug geführt hat, aber wie ich so lese, bin ich damit nicht ganz allein und Erfahrung ist ja auch was wert.
Aufgrund der vielen positiven Berichte hier im Forum stattete ich Herrn Gießl´s Firma G-Tech vor einigen Wochen einen Besuch ab und war persönlich sehr von der freundlichen, lockeren und kompetenten Art angetan. Die Probefahrten mit 2 kleinen Monstern waren sehr cool, mir wurde klar, dass ich auch so etwas haben MUSSTE.
Meine Wünsche waren:
- Fühlbar mehr Dampf, gerne auch mit einem fühlbaren Turboloch, aber jede Menge Saft „hinten raus“, Leistungstechnisch zumindest deutlich über 200 PS, sonst lohnt der technische und finanzielle Aufwand nicht im Vergleich zu den bislang vorhandenen 180 PS. Ein bisschen mehr Topspeed wäre o.k., eine
Autobahnrakete musste aber nicht draus werden, dass enstpräche nicht dem Sinn des Fahrzeugs.
- Ein Fahrwerk welches sich bei hohen Geschwindigkeiten nicht so nervös anfühlt und in schnell gefahrenen Kurven und bei Lastwechseln möglichst geringere Wankbewegungen zulässt als das vorhandene Esseesse-Koni-Fahrwerk (welches ja durchaus eine deutliche Verbesserung zum Serienfahrwerk ist).
- Stahlflexbremsleitungen, um rauszufinden ob ich einen Unterschied zu vorher merke
- Kürzere Schaltwege, die relativ langen Schaltwege hatten mich von Beginn an einfach gestört
- Die Leistungssteigerung sollte auch gerne hörbar sein, ohne aber auf längeren z.B. Autobahnpassagen zu nerven oder ins prollig-pubertäre abzugleiten. Der Sound vom Record-Monza z.B. gefällt mir sehr gut.
- Insgesamt sollte das Auto so sein, dass es mehr dem „Abarth“-Gedanken nahe kommt, weniger „weichgespült“, als es der Serienausführung entspricht. Ich hatte im Urzustand (ohne Esse esse) ein wenig das Gefühl, zwar das recht sportliche Topmodell der Punto-Reihe zu fahren, für einen „echten Abarth“ fand ich
persönlich das Ganze leistungsmäßig doch noch etwas zu schlapp, insbesondere wenn man die (optisch allerdings hässliche) Konkurrenz anderer Hersteller in dieser Klasse betrachtet und auch im Vergleich zu den Fahrzeugen, die ich sonst gelegentlich bewege.
Nach ein paar Tagen des Nachdenkens sowie der länger dauernden Feinarbeit am WAF wurde der Entschluss zum Umbau gefasst.
Der initiale Gedanke eines größeren, auf Garrett-Lader basierenden Turbos war zunächst von mir und Herrn Gießl als machbar, wenngleich aufwändig (=teuer) favorisiert worden. Ein weiterer Vorteil wäre wohl das geringere max. Drehmoment gewesen, welches das nicht übermäßig robust ausgelegte Punto-Getriebe etwas mehr geschont hätte. Die Erfahrungen eines Italienurlaubs mit mehreren Passüberquerungen, Serpentinenfahrten, etc. machten mir allerdings dann doch wieder die praktischen Vorzüge eines schnell ansprechenden Laders deutlich, nach einigem Hin- und Her entschieden wir uns, den Esse-Esse-Lader zu belassen. Eine Entscheidung die ich jetzt im Nachhinein sehr begrüße!
In den wenigen Wochen vor dem Umbau konnte ich mich stets auf die fachkundige und sehr geduldige Unterstützung von Herrn Gießl verlassen, der mir mehrfache, z.T. recht umfangreiche Fragenkataloge per Mail oder telefonisch beantwortete, hiermit nochmals vielen Dank, das ist einfach perfekte Kundenbetreuung!
Nach knapp 2 Wochen Umbau- und Wartezeit war es dann endlich so weit, Herr G. holte mich persönlich vom Bahnhof ab und zeigte mir in einer ersten Probefahrt was nun Stand der Dinge ist.
Diese Fahrt war ausgesprochen faszinierend und übertraf in mehreren Punkten meine (recht hohen) Erwartungen, die folgenden selbstpilotierten Fahrten bestätigten diese ersten Eindrücke:
1. Am umwerfendsten war das Erlebnis des neuen Fahrwerks. Das Fahrzeug schien wie vom Frontantrieb entkoppelt. Schnelle Gerade, kurz angebremst, in die Rechts-Links-Kombination geworfen und alles mit einem fast neutralen Fahrverhalten, einer dezenten Heckbewegung und schnurgerade auf die nächste Gerade geschossen. Während einer SEHR flotten Probefahrt wurden mir sämtliche neuen Geräusche erklärt, vom Auspuff bis zum Turbozischen.
Wie man das Untersteuern bei einem reinen Fronttriebler so weit zurück drängen kann ist faszinierend. Das kenne ich aus eigener Erfahrung bislang fast nur von unserem Audi S3, der ist fahrwerkstechnisch schon eine saubere Sache. Das Einlenkverhalten ist für mich nahe an der Perfektion, sehr definiert, messerscharf, viel besser als zuvor. Ach ja, Distanzscheiben auf der Hinterachse sind auch drauf gekommen, machen das Ganze auch optisch zu einer runden Angelegenheit, die Hinterachsstabilität freut´s auch. Bezüglich des Komforts finde ich insgesamt im Vergleich zu vorher auch noch ein harmonischeres Abrollverhalten über Querfugen, Rillen, etc., ungebührend hart ist es sicher nicht, im Vergleich zum Koni-FW ist es nicht weniger komfortabel, eher sogar angenehmer in der Dämpfung. Kann aktuell keine Kritik finden. Der Vorwärtsdrang in engen Kurven wird jetzt hauptsächlich durch das elektronisch simulierte Sperrdifferenzial eingebremst.
2. Motor und Leistung: So muss das sein, 226 PS und sehr satte 350 Nm Drehmoment. Ab 2900/min wird man in die Sitze gedrückt, bei 4000-6000 gibt´s kein Halten mehr, nur die letzten 300/min vorm Begrenzer wird’s eventuell minimal dünner, wenngleich dünner das völlig falsche Wort ist. Das Teil geht wie die Sau! Die Lenkungseinflüsse sind hierbei erfreulich gering. Jeder der bislang mitgefahren ist, hatte ein Dauergrinsen im Gesicht. Jedenfalls bin ich heilfroh, den alten Lader behalten zu haben. Exakte Meßwerte habe ich noch nicht, sehr ungenau geschätzt werden es wohl 7,0 s auf 100 km/h sein, laut GPS wurde ich zuletzt bei ca. 226 km/h ausgebremst, weiß nicht wieviel noch gegangen wär´, ich denke ein paar km/h wären noch drin gewesen.
3. Der Sound ist perfekt, von dunklem Brabbeln, Zischen, Röhren und Schießen ist alles dabei, nervig wird’s nie, prollig klingt´s auch nicht. Passt genau.
4. Bremsen. Mir scheint der Gegendruck des Pedals etwas gleichmäßiger zu sein, bei wiederholten Bremsungen erfreut auch ein konstant bleibender Druck, hierdurch ergibt sich eine feinere Dosierbarkeit. Die Stahlflexleitungen mögen ihren Teil hierzu beitragen. Das gesamte Bremsverhalten scheint mir deutlich stabiler zu sein, hier macht sicherlich auch das Fahrwerk einen Großteil aus. Ist halt alles recht subjektiv.
5. Die Schaltwegeverkürzung ist Pflicht. Die Gänge flutschen exakt und knackig durch die Gassen, dass es eine Freude ist. Nachteile habe ich keine bemerkt.
Die Änderungen im Einzelnen:
- G-Tech Leistungssteigerung auf 226 PS (großer LLK, GT 560 RS Abgasanlage 70mm, Softwarepaket, Zündkerzen, diverse kleinere Änderungen)
- G-Tech Gewindefahrwerk
- Stahlflexbremsleitungen
- G-Tech Schaltwegeverkürzung
- Distanzscheiben HA 15mm
Alles mit TÜV, dazu gab´s von Herrn G. noch Hinweise zu Servicemaßnahmen, die Wegbeschreibung zum nächsten Italiener der Samstagnachmittag gute Pasta macht, sowie auch zur nächsten Tankstelle mit Aral Ultimate 102, einen Kofferraum voll mit altem Fahrwerk und Rest der Abgasanlage.
Mein Fazit nach ca. 2 Wochen sowohl über die Firma als auch über den Umbau an sich fällt absolut top aus.
Wenn Interesse besteht, kann ich auf einzelne Dinge noch näher eingehen. Im weiteren Verlauf werden sicher einige Langzeiterfahrungen von mir gepostet werden.
Fotos gibt´s bei schönerem Wetter und nach Dodo-Juice-Behandlung !
Allzeit Freude am Fahren!